Der Begriff „MDR-1 Defekt“ beschreibt einen
Gendefekt, der verantwortlich ist für die
extreme Überempfindlichkeit einiger Rasse
- und Mischlingshunde gegen verschiedene
Medikamente. Ist ein Hund von dem Defekt
betroffen, dürfen einige Medikamente nicht zur
Anwendung kommen, da sogar mit Todesfällen zu
rechnen ist.
Welche Rassen sind gefährdet?
Bisher ist dieser Gendefekt für folgende
Hunderassen nachgewiesen:
Australian Sheperd, Colliehunde (Langhaar/
Kurzhaar), Border Collie, Bearded Collie,
Bobtail, Deutscher Schäferhund, English
Sheperd, Longhaired Whippet, Sheltie, Weisser
Schäferhund, Silken Windhound, Mac Nab, Wäller
und Mischlingen aus diesen Rassen.
Ist mein Hund gefährdet?
Besitzen Sie einen Hund oder Mischlingshund
der oben genannten Rassen, so kann Ihr Hund
eventuell von der Mutation betroffen sein. Ob
ein Hund zu dieser Risikogruppe gehört, kann
mittels eines Gentests geklärt werden. Dazu
untersucht das Labor eine Blutprobe oder einen
Backenabstrich mittels molekularbiologischer
Testmethoden. Das Ergebnis besagt ob Ihr
Hund den Gendefekt in sich trägt („Trägertiere“
+/-), frei von der Mutation (+/+) oder betroffen
(-/-) ist und daher auf bestimmte Wirkstoffe mit
schwerwiegenden Nebenwirkungen reagieren kann.
Mein Hund ist von der
Mutation betroffen (-/-) - was nun?
Der Halter eines vom MDR-1 Defekt betroffenen
Hundes (-/-) hat keine Einschränkungen für die
Lebensqualität oder Lebensdauer seines Tieres
zu befürchten, denn der Gendefekt ist keine
Krankheit! Allerdings dürfen manche Wirkstoffe
bei betroffenen Hunden nicht eingesetzt werden,
insbesondere einige Antiparasitaria aber auch
Antiepileptika, Antibiotika und Beruhigunsmittel.
Für viele dieser Arzneistoffe gibt es zugelassene
Ersatzpräparate, die auch bei einem MDR-1
betroffenen Tier von Ihrem Tierarzt eingesetzt
werden dürfen.
Mein Hund ist Träger der
Mutation (+/-) - was nun?
Bei einem Hund der Träger der Mutation ist, sind
bei Anwendung von problematischen Substanzen
geringere bzw. keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Der Hund wird aber bei der Zucht einem Teil seiner
Nachkommen die Anlage für dieses Defektgen
weitervererben.
Mein Hund ist frei von der
Mutation (+/+) - was nun?
Bei Ihrem Hund ist der MDR-1 Gendefekt nicht
nachgewiesen, daher sind bei Ihrem Hund auch
keine Therapieeinschränkungen im Hinblick
auf MDR-1 vermittelte Arzneimittelunverträglichkeiten
zu befürchten. Bei einer eventuellen
Zuchtverwendung Ihres Tieres kann ein MDR-1
Defekt-freier Hund den Gendefekt auch nicht
vererben.
Verträgt mein Hund jetzt
sicher alle Medikamente?
Leider nein. Auch ein Hund, der nicht vom MDR-1
Defekt betroffen ist kann natürlich – genau wie der
Mensch – mit unerwünschten
Nebenwirkungen auf
Arzneimittel reagieren.
Lebensbedrohliche Komplikationen
– wie bei
MDR-1 defekten Tieren
möglich – sind dabei aber
i.d. R. nicht zu erwarten.
Quelle: Laboklin